Lehr- und Fachbücher über die Astrospektroskopie in deutscher Sprache sind leider eine seltene Spezies. Hier steht eine Plattform für bekannt gewordene deutschsprachige Veröffentlichungen zur Verfügung.
Lothar Schanne stellt sich vor:
Einige Jahre vor meinem Ausscheiden aus dem Berufsleben (ich war als beratender Experte für Genehmigungsbehörden diverser Länder tätig) begann ich im Jahr 2004 mein Spektiv für die Vogelbeobachtung auch Richtung Nachthimmel zu richten... und schon war's passiert. Mit der Sternenkunde kannte ich mich bereits etwas aus, hatte ich doch auf meinen Segeltörns auf der Hochsee klassische astronomische Navigation mit dem Sextanten betrieben (ohne Computer).
Es folgte die übliche Astrokarriere: Fernrohr kaufen (5"- Reflektor), eine HEQ5 als Montierung, fotografieren mit einer analogen Kamera, in Farbdias mittels eines Dia-Scanners die dreiFarbebenen von Sternaufnahmen quantitativ auswerten und daraus dann Farbindices berechnen und mit Literaturwerten vergleichen (nachvollziehen des HRD). Dann 2005 mit Spektroskopie begonnen, einen ersten einfachen, aber wirksamen Spektrographen gebaut ("Mäusevilla"), eine gebrauchte CCD gekauft (Audine, wassergekühlt), Aufrüstung mit einer veralteten 100 kg schweren Selbstbaumontierung eines Freundes (nein, nicht GOTO-fähig), einer Nachführsteuerung (FS-2 von Astroelectronics) und eines gebrauchten CelestronC14. Später dann einen Littrow-Spektrographen (Lhires III der ersten Serie, #19) dazu gekauft mit Gitterschubladen und einigen Gittern zwischen 300 und 2400 Linien/mm zum schnellen Wechseln des Gitters, usw...
Da man ja immer neue Herausforderungen sucht dauerte es nicht lange, bis ich 2009 begann, mich für die Königsdisziplin der optischen Spektroskopie, die Echellespektrographen, zu interessieren und natürlich auch bald in Angriff nahm, einen solchen Spektrographen zu bauen. Wegen meiner eingeschränkten handwerklichen Möglichkeiten war dies ein Gemeinschaftsprojekt mit einem befreundeten Astrospektroskopiker (Dr. Berthold Stober). Nach zweiJahren haben wir das Projekt - wahrscheinlich zu früh - abgebrochen, weil sich innerhalb der Fachgruppe neue Möglichkeiten ergaben.
Bis 2010 hatte ich so viele Erfahrungen gesammelt, dass ich begann, eine Webseite zur Weitergabe meines Wissens an Gleichgesinnte aufzubauen (www.astrospectroscopy.eu). Inzwischen hatte ich auch viele Kontakte über die Fachgruppe Spektroskopie geknüpft und in der Mailingliste bzw. später im neuen Forum und den jährlichen Fachgruppentagungen (ASPEKT) vertieft. So hatte ich denn auch Urs kennen gelernt.
Die Zusammenarbeit mit Daniel Sablowski ergab sich schon etwa 2009 über das Internet, als er begann, die ersten Gehversuche mit dem Bau von Spektrographen zu machen, noch vor dem Beginn seines Physikstudiums. Gemeinschaftliche Projekte wurden realisiert: Spektroskopiekurse auf der Sternwarte in Heppenheim, Fachredaktion Spektroskopie für das VdS-Journal. Und so wurde irgendwann abends bei einem guten Gläschen auch die Idee geboren, ein Spektroskopiebuch für Amateure zu schreiben, denn so etwas gab es in deutscher Sprache noch nicht und wurde in der Szene auch sehr vermisst. Jetzt, etwa 7 Jahre später, erscheint das Lehrbuch tatsächlich, im Selbstverlag, alles selbst gemacht, das Schreiben, die vielen Abbildungen, das Layouten und die Organisation des Drucks und Vertriebs. Viel Arbeit ... aber es hat sich gelohnt, wie wir beide meinen.
Vorinformation
Auf das Frühjahr 2018 gibt Lothar Schanne zusammen mit Daniel Sablowski im Eigenverlag ein deutschsprachiges Lehrbuch für Astrospektroskopie heraus.
Links für weitere Informationen
https://dpsablowski.wordpress.com/books/
Astrophysikalische_Instrumentierung_und_Messtechnik_fur_die_Spektroskopie
Der geplante Kaufpreis ohne Versandkosten wird mit knapp 70 Euro erwartet.
Voraussichtlich ab Anfang April 2018 kann bei den Autoren per Email das Buch angefragt bzw. bestellt werden:
mailto:schanne.buch@t-online.de