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Einführung

Grössenvergleiche und Distanzen von Himmelskörpern

Erst wenn man sich bewusst wird, was man da eigentlich im Okular sieht, wird sich ein Gefühl zwischen Bewunderung und Ehrfurcht einstellen. Irgend ein schummriger, nebliger Fleck, erst im zweiten oder dritten Blick erkennbar, wird niemandem vom Stuhl reissen. Weiss man aber, dass dieses schwache Objekt eine Ausdehnung unvorstellbarer Grösse hat und das Licht für den Weg von einem Ende zum anderen 100'000 oder noch mehr Jahre benötigt und dieses Licht von diesem schumrigen "Nebelchen" Millionen von Jahren benötigt hat, um durch das Teleskop in unser Auge zu treten und dass dieses Nebelchen aus Milliarden von Sternen - ähnlich, gösser oder kleiner unserer Sonne - besteht, können sich solche Gefühle einstellen und die Triebfeder für intensiveres beobachten, zeichnen oder fotografieren werden. Hier versuche ich anhand von Bildern die exorbitanten Grössenverhältnisse verschiedener Himmelskörper bzw Distanzen darzustellen.
 
Unsere Erde verfügt über einen Durchmesser von rund 12'500 km; unser Mond liegt mit seinen gerundeten 3'500 km zwischen Pluto und Merkur.
 
Der Riesenplanet Jupiter misst bereits über den 11- fachen Durchmesser unserer Erde und ist etwa halb so gross wie die Distanz Erde- Mond. Saturn – hier ohne sein prächtiges Ringsystem abgebildet – hat knapp den 10- fachen Erddurchmesser.
 
Unser Zentralgestirn, die Sonne, hat bereits mit 1'400'000 km eine Ausdehnung von 112 Erddurchmessern. Es werden 10 Jupiterdurchmesser benötigt, um den Sonnendurchmesser abzudecken oder rund 1,4 Millionen Erddkügelchen um unsere Sonne auszufüllen. Der Zwergplanet Pluto ist in diesem Massstab kaum mehr erkennbar.
 
Nun verlassen wir unser Sonnensystem und ziehen ein paar „benachbarte“ Sterne (Sonnen) als Grössenvergleich hinzu. Jupiter ist in diesem Massstab gerade noch ein Pixel gross und unsere Erde .....; vergessen wir diese ab hier. Sirius ist der hellste Stern am Himmel und Hauptstern des Sternbildes „Grosser Hund“, das im Winter etwas südöstlich vom bekannten „Orion“ über dem Horizont erscheint. Sirius ist mit einem Durchmesser von knapp 1,8- fachem Sonnendurchmesser – also etwa 2'500'000 km – mit einer Distanz von 8,7 Lichtjahren einer der sonnennahen Sterne. Arcturus (Arktur) ist der Hauptstern im Sternbild „Bootes“ (Bärenhüter) und gilt als „Roter Riese“. Finden kann man ihn am Himmelsfirmament, indem man den Bogen der Deichsel vom grossen Wagen im selben „Schwung" verlängert, bis man an dem auffällig hell und leicht rötlich scheinenden Arktur ankommt. Arktur befindet sich mit seinem Durchmesser von knapp 36'000'000 km (rund 25- facher Sonnendurchmesser oder fast 3000 mal den Erddurchmesser) in einer Distanz von 36.7 Lichtjahren von uns entfernt.
 
Unsere Sonne ist in diesem Massstab nur noch ein Pixel gross, Sirius kaum mehr erkennbar. Riesensterne, hier von Betelgeuse und Antares vertreten, sind die wahren Grössen in der Sternenwelt. Betelgeuse (auch Beteigeuze oder Betelgeuze) ist im Sternbild „Orion“ einfach zu finden. Dieser rötlich erscheinende Stern bildet die linke Schulter des „Himmelskriegers“. Antares ist in der zweiten Jahreshälfte tief am Südhorizont im Sternbild „Skorpion“ als dessen Hauptstern ersichtlich. Antares ist etwa 600 Lichtjahre von der Sonne entfernt und zählt, wie auch Betelgeuze, zu den „Roten Überriesen“. Er weist den beträchtlichen Durchmesser von rund 1'150'000'000 km auf und würde – anstelle unserer Sonne – alle Planeten bis und mit Mars und noch den grössten Teil des Asteroidengürtels verschlucken. Ein Mensch im gleichen Masstab dieser Grafik müsste aufpassen, dass er nicht von einem Wasserstoffatom, das nun fünfzig mal so gross wie er selber ist, überrollt würde.
 
Vergrössern wir den Massstab weiter, bis die Umgebung unserer Sonne im Umkreis von 250 Lichtjahren überschaut werden kann. Vor allem leerer Raum liegt zwischen unserem Sonnensystem und den uns am nähesten liegenden Sterne. Unsere Sonne befindet sich am Rand unserer Galaxie in einem der Spiralarme.
 
Bewegen wir uns weiter in Richtung Massstabsvergrösserung, bis wir die Heimat unserer Erde, Sonne und Planeten als Ganzes sehen können. Aldebaran ist trotz seiner Grösse zu einem Sandkorn in einem Riesengebilde geworden: Unsere Heimatgalaxie, die Milchstrasse! Millionen von Sternen bilden diese "Wolke", die doch hauptsächlich aus "Leere" besteht. Von Stern zu Stern benötigt das Licht je nach Dichte der Sterne, die zur Mitte der Galaxie zunimmt, 1 bis 6 Jahre.
 
Wir haben den Massstab weiter vergrössert und unsere Milchstrasse findet sich in Begleitung anderer Galaxien in der sogenannten "Lokalen Gruppe". Milliarden von Sternen (Sonnen) sind in diesem Raum ersichtlich. Hier kann man die Grenze setzen, wo wir Amateurastronomen mit unseren Geräten noch visuell "hinkommen" können.
 
Und weiter geht es mit der Massstabsvergrösserung. Nun sieht man, dass es auch Gruppen von Galaxiengruppen gibt. Millionen von Galaxien tummeln sich auf diesem Bild. Sterne; mehr als es auf unserer Erde an Sandkörner auf allen weltweiten Sandstränden, Flussbetten und sonstwo gibt. Hier kann man die Grenze für die Amateurfotografie setzen.
 
Es wird unheimlich und unser Verstand kann es bereits schon lange nicht mehr erfassen. Hier sind Wolken von Supergalaxienhaufen im Bild ersichtlcih. Trillionen von Sternen mit Planeten und vielleicht auch Millionen von Zivilisationen; aber räumlich und zeitlich sehr weit voneinander getrennt und die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen lässt die Hoffnung auf eine "Begnung der dritten Art" auf nahezu Null sinken.
 
Nun sind wir am Ende, am Rand, an der Grenze des sichtbaren Universums angelangt. Auf 9,8 Milliarden Lichtjahre wird der Radius "unseres" Universums aktuell geschätzt. Auf aktuell 13,5 Millarden Jahre das Alter. Hier beginnt spätestens die Spekulation: Ist es gar 10 Mal grösser, existiert nur unser Universum oder befinden wir uns damit inmitten eines Multiversums? Könnte unser Universum eines von vielen sein? Überlassen wir diese "Knobelei" den Wissenschaftlern und erfreuen uns doch als Amateurastronom an den Schönheiten in unserer "Nähe".

Hier geht es zu einer mehrsprachigen Darstellung der Grössenverhältnisse in unserem Universum von Cary und Michael Huang

Oder hier [8 593 KB] eine weitere Darstellung der Grössenverhältnisse in unserem natürlichen Makro- und Mikrokosmos.

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