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Pflege und Reinigung der Optik

Weniger ist mehr

Die teuren und empfindlichen Optiken sind nichts für Putzteufelchen. So manches gute Teleskop oder Okular ist zunichte gereinigt worden.

Auch wenn es scheint, dass der Spiegel des Newton, die Frontlinse des Refraktors oder die Frontflächen des Katadiopters schauderhaft schmutzig und voller Staub sind; dies ist weit weniger schlimm als Kratzer oder angegriffene Vergütungsschichten auf denselben.

Bei Okularen, Zenitspiegel, Filter, Barlows, Shapleys und weiteren fotografisch genutzten Komponenten ist es aber unangenehm, wenn Staubpartikel und Fettflecken die Sicht zum Chip trüben.

Staubpartikel blase ich - gewohnt vom Objektiv des Fotoapparates - mit einem Blasebalg- Kamelhaarpinsel weg. Fettflecken, die meist von den Augenbrauen aufs Okular gelangen, entferne ich mit einer Reinigungsflüssigkeit - bestehend aus einem Teil Isopropylalkohol, 2 Teilen destiliertes Wasser und einem Tropfen Spülmittel. Mit einem mit dieser Flüssigkeit getränkten Papiertaschentuch (ohne Balsam, Menthol, Eukalypthus oder anderem "Zubehör") wische ich mit sehr leichtem Druck von der Mitte zum Rand hin das Fett weg. Nicht zuviel Flüssigkeit verwenden; diese könnte zwischen Linsen geraten.

Wenn beim Teleskop die Linse, bzw. der Spiegel Staub und Schmutz eine ansehnliche Dimension angenommen haben, wird jetzt auch hier eine Reinigung ins Auge gefasst werden müssen. Dazu benötigt es unser Reinigungsmittel (siehe oben), mindestens eine volle Kleenexbox (natürlich nicht die giftgrünen mit Balsam) und viel Wasser.

Der ausgebaute Spiegel wird erstmal mit Druckluft aus der Dose (Beim Einsatz von Druckluft von einem Kompressor habe ich bezüglich Mikropartikelchen in dessen Luft Bedenken) gründlich abgeblasen. Anschliessend spüle ich den Spiegel in der Badewanne mit einer Brause intensiv ab und lege ihn dann in ein mit spülmittelhaltigem Wasser gefüllten Behälter und lasse ihn über Nacht "einweichen". Anschliessend stelle ich den Spiegel ein paar Sekunden senkrecht, damit das Wasser abläuft. Dann sauge ich - ohne zu reiben - die restlichen Tropfen mit einzelnen Kleenextüchern auf. Der hartnäckige Schmutz wird dann mit Kleenextüchern, die mit der Reinigungsflüssigkeit getränkt sind, von der Mitte nach aussen mit ganz leichtem Druck gelöst. Jedes Tuch wird nur für einen "Zug" verwendet. Damit wird bestmöglichst vermieden, dass evtl. Partikel die empfindliche Spiegelschicht zerkratzen. Ist der Schmutz weg, wiederum mit einzelnen Kleenex pro Zug die restliche Flüssigkeit entfernen.

Beim Refraktor ist das Ganze etwas komplizierter. Das Objektiv besteht meist aus zwei Linsen mit Luftspalt oder auch drei oder gar vier Linsen. Es gibt Ausführungen, die verkittet sind und solche die Dispersionsöl zwischen den Linsen haben. Das Objektiv kann in vielen Fällen auch nicht ausgebaut werden. Wie auch immer, ich empfehle das Objektiv gar nicht erst aus- und sicher nicht auseinanderzubauen. Meist ist nur die vorderste Glasfläche verschmutzt. Diese reinige ich zuerst mit dem Blasebalg- Kamelhaarpinsel oder mit Druckluft (aus der Dose!). Mit den mit Spezialreiniger (33% Isopropylalkohol, 67% Wasser und 1 Tropfen Spülmittel) getränkten Kleenextücher - pro Zug ein Kleenextuch - wird sanft von der Mitte zum Rand gefahren. So lange, bis sich der Schmutz im Haufen benutzter Kleenextücher befindet. Anschliessend dasselbe Verfahren zum Aufnehmen der Restflüssigkeit auf der Linse. Für einen 150mm Refraktor benötigte ich das letzte Mal fast zwei (!!) volle Kleenexboxen.

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