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Okularwahl

Der immer wieder unterschätzte Teil des Teleskops

Während das Objektiv die Aufgabe hat, das eintreffende Licht auf einem Punkt zu sammeln, bildet das Okular das eigentliche Bild und führt dieses dem Auge zu. Leider wird die Aufgabe des Okulars immer wieder unterschätzt. Wie Objektiv, Montierung und Stativ, ist auch das Okular gleichermassen am Erfolg oder Misserfolg einer Beobachtung verantwortlich. Auch hier gilt: "Man bekommt, was man bezahlt". Okulare bewegen sich preislich von einigen wenigen 10 Franken bis zu 1000 Franken. Ein gutes Okular kann also ein Mehrfaches kosten, was für ein "einsatzfertiges" Teleskop mit Stativ, Montierung und Okularen bei gewissen Händlern bezahlt wird. Es muss nicht ein 500 Franken teures Okular sein; es gibt absolut brauchbare Okulare um die 100 Franken.

Ein Tipp: Sparen Sie nicht am Okular! Ein gutes Okular können Sie auch bei einer Erweiterung und Änderung bei Teleskop, Montierung und Stativ weiter verwenden.

 

Okulartypen

Okular ist nicht gleich Okular. In der langen Zeit der Okularentwicklung haben sich viele individuelle Ideen verwirklicht. Waren zu Galileos Zeiten einlinsige Okulare Stand der Technik, sind heute Okulartypen mit bis zu sieben Linsen erhältlich.

Ziel dieser sehr teuren Okulare ist ein Bild zu errreichen, das mit grösster Farbreinheit, höchstem Kontrast und einer Schärfe, die über das ganze - möglichst grosse - Gesichtsfeld besteht, brilliert. Zudem wird ein angenehmes Einblickverhalten - auch für Brillenträger - angestrebt.

Spezielle Beschichtungen der einzelnen Linsen (Vergütungen) sollen innere Reflexe verhindern und die Lichtdurchlässigkeit (Transmission) maximieren.

Die heutigen Okulare sind bei Amateurastronomen in den Grössen 1,25" (31.75mm) und 2" (50.8mm) im Einsatz. Diese Grösse bezieht sich auf das "Nosepiece", das Teilstück, das in den Okulareinzug des Teleskopes eingeschoben und fixiert wird. Brennweiten von mehr als 30mm sind meist nur in der 2"- Ausführung erhältlich.

Sehr weit verbreitet sind die "Plössl"- Okulare. Diese bieten ein sehr gutes Preis- Leistungsverhältnis. Aber auch hier gibt es verschiedene Qualitäten.

Diesbezüglich wird Ihnen ein Besuch in einer Sternwarte Hilfe beim Entscheid bieten.

Welche Brennweite?

Die Brennweite des Okulars ergibt zusammen mit der Brennweite des Objektivs (Teleskop) die Vergrösserung. Theoretisch kann mit einem 60mm- Refraktor mit einer 400mm Brennweite und einem 2mm Okular eine Vergrösserung von 200-fach und bei einem Einsatz einer Barlowlinse (Vergrössert die Objektivbrennweite) von 3- fach sogar 600- fach erreicht werden. Nur wird das Bild, wenn es überhaupt wegen dessen Lichtschwäche noch erkannt werden kann, sehr verschwommen und kontrastarm sein.

Der Brennweitenbereich der Okularsammlung wird so gewählt, dass mit dem kurzbrennweitigsten Okular eine maximale Vergrösserung des 1,5- fachen Objektivdurchmessers erreicht wird, und mit dem langbrennweitigsten etwa ein Sechstel des Objektivdurchmessers.

Bei unserem Beispiel ergibt diese Regel ein sinnvoller Vergrösserungsbereich zwischen 10- und 90- fach. Dies wird bei der vorhandenen Brennweite von 400mm mit einem 40 bzw. 5mm Okular erreicht (siehe auch Etwas Optik ).

Bei der Abstufung der einzelnen Okularbrennweiten ist der Faktor um 1,5 empfehlenswert. Bei unserem Beispiel sind wir mit je einem 5, 7 (oder 8), 12, 15 (oder 16), 25 und einem 40mm Okular bestens ausgerüstet.

Es sind auch vermehrt Zoom- Okulare (24 - 8mm; 6-4mm; 5-3mm) auf dem Markt, die von guter Qualität sind. Was alle Zooms aufweisen, ist ein "Tunnelblick"; d.h. das Bild ist rasch vom relativ kleinen Gesichtsfeld beschnitten; für die Mond- und Planetenbeobachtung aber sicher eine zu überdenkende Alternative.

Weiter können mit dem Einsatz einer Barlowlinse Okulare eingespart werden. Bei unserem Beispiel wären dann neben einer 1,5- fach Barlowlinse für den gleichen Komfort bezüglich Vergrösserungsauswahl nur noch das 40, 15 und 8mm Okular notwendig.

Wenn Sie sich für die Variante mit einer Barlowlinse entscheiden, sparen Sie nicht bei derselben. Sie sollte mindestens die Qualität des / der Okular(e) haben, die Sie mit dieser zusammen einsetzen wollen. Eine gute Barlow ist nicht einlinsig, sondern wird aus mehreren Linsen bestehen, die neben der Farbkorrektur auch das Einblickverhalten des Sytems Barlow- Okular positiv begünstigen.

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