Damit die Sterne im Gesichtsfeld bleiben
Ich verzichte bewusst auf geometrischen Hintergründe der "Scheinermethode" und gebe hier nur eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Einscheinern eines auf der Nordhalbkugel und einer "Deutschen Montierung" stehenden Refraktors mit Zenitspiegel / Amiciprisma, Reflektors oder Katadiopters wieder:
- Grobe Ausrichtung der Polachse der Montierung auf den Polarstern und Nachführung einschalten
- Anpeilen eines in Richtung Süden und möglichst Nahe dem Himmelsäquator liegenden Sterns mittels Fadenkreuzokular
- Ausrichten des Fadenkreuzes bis sich der Stern in Rektazension- beziehungsweise Deklinationsrichtung entlang des Fadenkreuzes bewegt
- Längere Zeit OHNE Korrektur in Deklinationnachführen lassen, bis sich eine Drift in Deklination zeigt. Bei Bedarf kann in Rektazension korrigiert werden
- Besteht eine Drift nach "oben" muss die Montierung von oben gesehen MINIMAL im Uhrzeigersinn gedreht werden; bei Drift nach "unten" entsprechend im Gegenuhrzeigersinn.
- Dies wiederholen, bis nach einigen Minuten keine Drift mehr erkennbar ist
- Nun analog einen östlichen oder westlichen Stern in Himmelsäquatorgegend anpeilen und am Fadenkreuz ausrichten
- Wenn bei einem Oststern eine Abdriftung nach "oben" besteht, dann muss die Polhöhe MINIMAL verringert werden. Umgekehrt bei einer Abdriftung nach "unten". Analog aber umgekehrt bei der Anpeilung eines Weststerns.
- Nachkontrolle wieder beim Südstern und dann wieder beim Ost-/Weststern. Dieses "Spiel" solange wiederholen, bis sich die Drift minimalisiert hat.
Wird bei einem Refraktor KEIN Zenitspiegel oder KEIN Amiciprisma verwendet, kehren sich die Richtungen entsprechend um, da das Bild dann auf dem Kopf stehen wird. Eine seitenverkehrte Darstellung spielt keine Rolle, da die seitliche (=Rektazensions-) Driftung nicht relevant ist.
Und wenn man es etwas einacher haben möchte: Einscheinern mit einer Webcam